Grenzen setzt sich jeder selbst

30Den Vortrag des bekannten blind climbers Andy Holzer, zu dem  das Eurotours-Reisebüro am Donnerstag in Kitzbühel eingeladen hatte, wird den zahlreichen Zuhörern noch lange in Erinnerung bleiben. Zum einen beeindruckte der blinde Osttiroler Extrembergsteiger durch seine außergewöhnlichen, sportliche Leistungen, zum anderen auch mit seiner tiefen Lebenserfahrung.

KITZBÜHEL. Wüsste man nicht, dass ein blinder Sportler den Vortrag gehalten hatte, man hätte es leicht vergessen können. So souverän zeigte sich Andy Holzer im Kontakt mit dem Publikum, keine Unsicherheit, den Blick immer auf den Gesprächspartner gerichtet, aufmerksam und überzeugend. Obwohl seit seiner Geburt vollkommen blind, hat der Osttiroler Extrembergsteiger bereits sechs der seven summits bestiegen. Kennt also mit Ausnahme des Mount Everest die höchsten Berge aller Kontinente einschließlich Ozeanien und der Antarktis. Holzer vertraut dabei auf seine Freunde, die ihm vor allem bei der Anreise eine große Stütze sind, die ihm „das Butterbrot bestreichen“. Im Fels ist er auf sich alleine gestellt. Dort fühlt er sich zu Hause, denn er kann die Wand mit seinen Händen ertasten, während er am Weg mit Walking-Stöcken ausgerüstet nur hören kann, wie sich seine Partner bewegen. Andy Holzer klettert nicht nur in der höchsten Liga, er findet sich auch bei Skitouren zurecht. „Bei der Abfahrt höre ich wie der Skifahrer vor mir fährt.“

Verantwortung übernehmen

„Es gibt keine Grenzen, die macht man sich selbst.“ Und: „Die Menschen müssen wieder mehr Verantwortung übernehmen und dürfen nicht damit rechnen, dass andere für ihr Glück sorgen“. So zwei Aussagen, die sich jeder Zuhörer in sein Stammbuch schreiben kann. Dass sich Holzer so sicher in der Welt bewegt, führt er vor allem auf die gute Unterstützung durch seine Eltern während der ersten Lebensjahre zurück. Sie haben keine Barrieren zu seinem Schutz errichtet und ihn bereits mit drei Jahren auf den ersten Berg mitgenommen. So lernte er in jungen Jahren, dass jedes Handeln Konsequenzen nach sich zieht. Gibt er nicht acht, stößt er sich an Tischkanten oder kann die Treppe hinunterstürzen. „Und auch bei einer harten Skitour weiß ich, wenn ich einen Fehler mache, ist es aus.“ Dieses Wissen mobilisiere alle Kräfte. Verantwortung sei es auch, was jeden Menschen zu hohen Leistungen motiviere, gibt Holzer weiter: „Jeder Mitarbeiter muss wissen, dass seine Arbeit für den Betrieb wichtig ist und fehlerhafte Arbeit zu Problemen führen wird.“

Sicheres Reisen

Wann Andy Holzer den siebten der höchsten Berge besteigen wird ist eine immer wieder gestellte Frage, die er bewusst offen lässt, denn er möchte sich nicht von außen treiben lassen. Und schließlich sind diese Reisen mit enormen finanziellen Aufwänden verbunden. Umso mehr dankte der beliebte Bergsteiger dem Veranstalter Eurotours, der ihn bei seinen Reisen in die entlegensten Winkel der Welt immer gut unterstützt.

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Andreas Höck, Eurotours-Reisebüro und Andy Holzer

© Eurotours

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